»Es ist wirklich relevantes Kino, wenn wir uns mit dem identifizieren, was wir auf der Leinwand sehen.«Tilda Swinton
Sentimental Value
NO, DE, SE, DK 2025 / R: Joachim Trier / 135 Min / Verleih: Plaion Pictures

Stark gespieltes, herausragend geschnittenes kathartisches Drama um Familie und Familienherkunft, das einerseits fehlenden Zugang und Sprachlosigkeit im familiären Kontext thematisiert, andererseits im Gefühl, der Empathie und in der Kunst die Möglichkeit zur Bewältigung von Krisen sieht. Anspruchsvoll und sehr europäisch - der überall zitierte Vergleich zum Werk von Ingmar Bergman ist überaus berechtigt. Ein ganz großes Highlight in der Filmkunst!
Parthenope
IT, FR 2024 / R: Paolo Sorrentino / 136 Min / Verleih: Wildbunch

Weit mehr als die Sehnsucht eines von Midlife-Crisis bedrohten Mannes! Der wunderschöne neue Film von Paolo Sorrentino ist ein farbenprächtiges Panoptikum aus Schönheit, Verlangen, Einsamkeit und tiefen Brüchen. Vor allem aber eine tiefe Verbeugung vor seiner Heimatstadt Neapel, weiß man von Parthenopes mythologischer Abstammung.
The Life of Chuck
US 2025 / R: Mike Flanagan / 110 Min / Verleih: Tobis

Eine außergewöhnliche Adaption von Stephen Kings gleichnamiger Kurzgeschichte und im Ergebnis: packendes, lebensbejahendes Kino! Regisseur Mike Flanagan verbindet geschickt das Mysterium der Vorlage mit den universellen Fragen des Lebens, verbindet Philosophisches mit Mathematik und findet Magie und Wärme im puren Dasein unserer Existenz.
One battle after another
US 2025 / R: Paul Thomas Anderson / 162 Min / Verleih: Warner Bros.

Die schräge US-Farce von Paul Thomas Anderson um einen abgehalfterten, früheren Revolutionär (Leonardo DiCaprio) begeistert mit zunehmender Laufzeit immer mehr. Der intelligente, irritierende wie rasante Thriller-Genre-Mix hat das Zeug zum Kultklassiker - weil neben aller Kurzweiligkeit auch die politische Relevanz in ihrer Gegenwärtigkeit ein wesentlicher Punkt in diesem Meisterwerk ist.
Sirât
FR, ES 2025 / R: Oliver Laxe / 115 Min / Verleih: Pandora

In Cannes völlig zurecht ausgezeichnet - von dieser besonderen Mischung aus MAD MAX und einem David Lynch Film muss man, auch als Grenzerfahrung, einfach begeistert sein! Das französisch-spanische Roadmovie über einem Vater, der sich in Begleitung seines Sohnes auf die Suche nach der vermissten Tochter in Nordafrika macht, wirkt ganz nah, ist überaus spannend inszeniert und wird im Laufe seiner Geschichte immer gnadenloser. "Sirât" spielt dabei auf das arabische Wort für "Brücke" oder „Weg" an und verweist auf die innere wie äußere Reise seiner Figuren - großartig!